Achtsamkeit lernen in unserer Onlineschule – Eine Lebens- kompetenz für innere Stärke

Achtsamkeit – kaum ein Begriff taucht in den letzten Jahren so häufig auf. In Zeitschriften, Apps, Coachings und sogar im Supermarkt scheint „Achtsamkeit“ allgegenwärtig zu sein. Auch in der Bildungswelt hat das Konzept längst Einzug gehalten. Immer mehr Schulen – insbesondere Onlineschulen – werben damit, Achtsamkeit zu fördern und als festen Bestandteil ihres Konzepts zu integrieren. Doch bei genauerem Hinsehen wird deutlich: Häufig wird „Achtsamkeit“ als pädagogisches Label verwendet, ohne dass eine fundierte und konsistente Umsetzung erkennbar wäre. [1]

Dabei ist Achtsamkeit viel mehr als ein Modewort. Richtig verstanden und professionell umgesetzt, kann sie Kindern helfen, mit Stress umzugehen, ihre Emotionen besser zu regulieren und konzentrierter zu lernen. [2]

Genau deshalb ist es uns als Onlineschule wichtig, diesen Begriff nicht nur zu nutzen, sondern mit wissenschaftlich fundiertem Leben zu füllen. In diesem Beitrag erklären wir, was Achtsamkeit wirklich bedeutet, warum sie gerade heute so wichtig ist und wie wir sie in unserem digitalen Schulalltag konkret und sinnvoll umsetzen.

Die Bedeutung von Achtsamkeit in einer Welt voller Ablenkungen

Unsere Kinder wachsen in einer Zeit auf, die komplexer und reizintensiver ist als je zuvor.
Schon Grundschüler sind heute mit einer Flut an Informationen und Ablenkungen konfrontiert. Kinder wachsen in einem "Zeitalter des Vergnügens" auf, das von überwältigendem Überfluss geprägt ist und eine "vernetzte Generation rund um die Uhr mit digitalem Dopamin versorgt" [3]. Die Vielfalt und Intensität der Stimuli, denen wir ausgesetzt sind, machen sich in erhöhtem Stress, Konzentrationsstörungen und psychischen Belastungen bei Kindern und Jugendlichen bemerkbar.

Umso wichtiger wird das Training der Achtsamkeit, als wesentliche Schlüsselkompetenz.

Achtsamkeit bedeutet: „bewusst im gegenwärtigen Moment und ohne Bewertung aufmerksam zu sein“ (Kabat-Zinn, 1994). Es geht also um eine besondere Qualität der Aufmerksamkeit: voll bewusst das Hier und Jetzt wahrnehmen, ohne automatisch in Urteile oder Ablenkungen abzuschweifen.

Diese Form der Präsenz mag simpel klingen, ist aber in der Praxis herausfordernd. Unser Geist neigt dazu, ständig zu bewerten und in Vermeidungsstrategien zu flüchten. Achtsamkeit durchbricht dieses Muster, indem sie uns lehrt, zunächst innezuhalten und unsere Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen nüchtern zu beobachten. [5]

Achtsamkeit und Emotionsregulation

Gerade für Kinder und Jugendliche ist dieser Aspekt der Emotionsregulation zentral. Die Fähigkeit, mit den eigenen Gefühlen umzugehen, sie wahrzunehmen und zu steuern, ist bei Kindern sehr unterschiedlich ausgeprägt.

Wodurch hilft Achtsamkeit konkret?

Eine Kernkompetenz der Achtsamkeit ist das Gewahrsein eigener Gedanken und Impulse und die Fähigkeit, die daraus folgenden Reaktionen zu beeinflussen. Anstatt z.B. im Affekt zu schreien oder wegzulaufen, lernt ein Kind zunächst zu bemerken: „Ich spüre Wut aufsteigen“. Allein dieses Bewusstwerden schafft einen Moment der Kontrolle.

Hier kommt die Achtsamkeit in der Schule ins Spiel. Eine wachsende Zahl wissenschaftlicher Studien belegt, dass schulbasierte Achtsamkeitsprogramme Kindern helfen können, besser mit den Anforderungen und Belastungen unserer Zeit umzugehen. So zeigen Meta-Analysen, dass Achtsamkeits-Interventionen im schulischen Rahmen das Wohlbefinden und die mentale Gesundheit von Schülerinnen und Schülern signifikant verbessern. [6] Das heißt, regelmäßige Achtsamkeitsübungen in der Schule können zum Beispiel dazu beitragen, Stress abzubauen und die Aufmerksamkeit zu verbessern.

In verschiedenen Studien wurde beobachtet, dass Kinder nach einigen Wochen Achtsamkeitstraining seltener wütend oder traurig reagierten und insgesamt gelassener wurden (weniger Stresssymptome). Kinder lernen Strategien kennen, um Resilienz aufzubauen und, um in turbulenten Zeiten mental im Gleichgewicht zu bleiben.

Achtsamkeit fördert zudem Fähigkeiten, die für Schulerfolg und persönliche Entwicklung grundlegend sind. Studien deuten darauf hin, dass achtsamere Kinder tendenziell aufmerksamer lernen und seltener impulsiv handeln. Wenn ein Kind gelernt hat, einen aufkommenden Impuls (etwa zur Ablenkung) bewusst wahrzunehmen, kann es sich leichter wieder auf die Aufgabe konzentrieren. Auch emotionale Intelligenz, die Fähigkeit, eigene und fremde Gefühle wahrzunehmen und klug damit umzugehen, wird durch achtsame Praxis gestärkt. [7]

Achtsamkeit hilft Kindern auch beim Aufbau eines gesunden Dopaminmanagements. Wenn wir lernen unsere Emotionen besser zu regulieren und "schmerzhafte" Situationen ohne Bewertung auszuhalten, dann können wir starken Reizen besser widerstehen und unseren Dopaminhaushalt steuern. [8]

Je früher Kinder Achtsamkeit und verwandte Methoden kennenlernen, desto formbarer sind die neuronalen Verbindungen im Gehirn und desto länger profitieren sie davon. [9]

Achtsamkeit als wichtige Lebenskompetenz

In der Zukunft, in der Routinejobs mehr und mehr von Maschinen übernommen werden, rücken menschliche Kernkompetenzen in den Vordergrund: Kreativität, soziales Miteinander und eben die Fähigkeit, sich selbst zu führen.

Der Pädagoge Kevin Hawkins etwa nennt das Verständnis unseres eigenen Geistes, unseres Körpers und unserer Gefühle eine „entscheidende Lebenskompetenz des 21. Jahrhunderts“ (Hawkins, 2017). In einer unübersichtlichen, von Wandel geprägten Welt wird es immer wichtiger, einen inneren Kompass zu haben und sich nicht in der Hektik zu verlieren.

Achtsamkeit kann man dabei als Basiskompetenz betrachten, die viele andere Zukunftskompetenzen erst möglich macht. Das RKW-Kompetenzzentrum etwa bezeichnet Achtsamkeit ausdrücklich als „Basiskompetenz der sechs Zukunftskompetenzen“, die Menschen hilft, in Zeiten von Umbrüchen und Unsicherheit den Wandel zu meistern, ohne sich selbst zu verlieren. Wer achtsam ist, kann besser mit Stress umgehen, bleibt auch in Konflikten bei sich, trifft überlegtere Entscheidungen und geht bewusster mit anderen um.

Das Training der Achtsamkeit in unserer Onlineschule

Doch wie kann Achtsamkeit im Schulalltag einer Onlineschule sinnvoll integriert werden?

Ein Blick in die Praxis der Happy Brain Onlineschule zeigt, wie ein integratives Konzept aussehen kann. Hier ist Achtsamkeit nicht nur ein modisches Schlagwort, sondern ein methodisch fundierter Bestandteil des Konzepts. Konkret bedeutet das: Achtsamkeit durchdringt den gesamten Schultag in verschiedenen Formen und wird so zur gelebten Kultur.

Morgendliches Ritual

Jeder Schultag beginnt in dieser digitalen Schule mit dem sogenannten „Happy Brain Gym“. Diese morgendliche Routine stärkt die mentale Aktivierung und bereitet unsere “Happy Brains” optimal auf den Tag vor. Anstatt direkt ins Fachliche zu hetzen, gibt das “Happy Brain Gym” den Kindern die Gelegenheit, sich bewusst Zeit für die innere Welt zu nehmen (Armstrong, 2019).

Achtsamkeit als Fach und als Haltung

Achtsamkeit ist auch explizit im Stundenplan verankert. So gibt es ein eigenes Unterrichtsfach „Yoga und Achtsamkeit“, in dem die Kinder spielerisch Entspannungstechniken, Körperwahrnehmung und kindgerechte Meditation kennenlernen. Mit Bewegungsgeschichten oder sanften Yoga-Übungen erfahren sie, wie man Stress abbauen und zur Ruhe kommen kann.

Darüber hinaus wird Achtsamkeit bewusst mit anderen Bereichen verknüpft: In Fächern wie der „Happy Hour“ steht die Stärkung der emotionalen Intelligenz im Fokus. Auch hier fließt Achtsamkeit ein, indem die “Happy Brains” angeleitet werden, Gefühle wie Freude, Ärger oder Dankbarkeit bewusst wahrzunehmen und auszudrücken.

Bewusste Pausen und Metakognition

Gerade im Online-Unterricht ist es wichtig, gegen Ermüdung und digitale Überfrachtung anzugehen. Unsere Onlineschule setzt daher auf rhythmisierte Lernintervalle: Etwa alle 15–20 Minuten konzentrierten Lernens wird eine kurze Pause oder ein Wechsel der Aktivität eingebaut. Diese „State-Changer“ können kleine Stretch-Übungen oder eine gemeinsame Atemübung sein. Solche bewussten Mini-Pausen wirken Wunder für die Konzentration: Anstatt unbemerkt abzudriften, kommen die Lernenden immer wieder frisch zurück zur Aufgabe. Bewegung ist dabei ein integrativer Bestandteil des Schultags, um einen Ausgleich zur Bildschirmzeit zu schaffen und die sogenannte Mind-Body-Connection zu fördern.

Ein weiterer wichtiger Baustein ist die Förderung der Metakognition, also der Fähigkeit, über das eigene Denken nachzudenken. Die Schülerinnen der Happy Brain Onlineschule werden ermutigt, regelmäßig über ihren Lernprozess zu reflektieren: Was fiel mir heute leicht? Wobei habe ich mich gestresst gefühlt? Wie habe ich das Problem gelöst? Diese Reflexionskultur zieht sich durch viele Fächer und Projekte. Die Kinder entwickeln so ein Bewusstsein dafür, wie sie lernen und wie sie mit Herausforderungen umgehen. Das ist angewandte Achtsamkeit: aufmerksam beobachten, was in einem vorgeht, um daraus zu lernen. Indem die Schülerinnen und Schüler ihren eigenen Fortschritt und ihre Strategien reflektieren, trainieren sie ihre Selbstwahrnehmung und lernen, Verantwortung für ihr Lernen zu übernehmen.

Achtsamkeit als gemeinsame Haltung

Wirkliche Achtsamkeit entsteht nicht nur durch Übungen, sondern durch Vorbild und Beziehung. Deshalb achten auch unsere Lehrkräfte auf einen achtsamen Umgang – mit den Kindern, mit sich selbst und im Kollegium. Sie leben vor, was sie vermitteln: Präsenz, Gelassenheit und Offenheit. Denn wie der Neurowissenschaftler Dan Siegel betont, kann nur eine Lehrperson, die für ihr eigenes Wohlbefinden sorgt, einen Unterricht gestalten, der Schülerinnen wirklich inspiriert. Achtsamkeit bleibt so nicht nur eine zusätzliche Technik, sondern wirkt als gelebte Grundhaltung in alle Bereiche der Schulgemeinschaft hinein.


Fazit: Achtsamkeit als wichtige Komponente einer zukunftsorientierten Bildung

Achtsamkeit ist für uns mehr als eine Methode – sie ist eine Haltung, die Kinder stärkt, emotional trägt und auf eine komplexe Welt vorbereitet. In der Happy Brain Onlineschule wird Achtsamkeit täglich gelebt: im Unterricht, im Miteinander und in der Selbstreflexion.



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Dann schau gerne bei unserem Infoabend vorbei. Dort zeigen wir dir, wie auch dein Kind zu einem echten Happy Brain heranwachsen kann – achtsam, selbstbewusst und voller Freude am Lernen.

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Quellenverzeichnis

  • Berking, M. (2015). Emotionale Kompetenz entwickeln: Grundlagen und Trainingsmanual für die psychologische Praxis. Springer-Verlag.

  • Huppertz, W. (2016). Achtsamkeit und Emotionen. In: Psychotherapie im Dialog, 17(3), 46–50.

  • Kabat-Zinn, J. (1994). Wherever you go, there you are: Mindfulness meditation in everyday life. Hyperion.

  • Carsley, D., Khoury, B., & Heath, N. L. (2018). Effectiveness of mindfulness interventions for mental health in schools: A comprehensive meta-analysis. Mindfulness, 9(3), 693–707. https://doi.org/10.1007/s12671-017-0839-2

  • Meiklejohn, J., Phillips, C., Freedman, M. L., et al. (2012). Integrating mindfulness training into K-12 education: Fostering the resilience of teachers and students. Mindfulness, 3(4), 291–307. https://doi.org/10.1007/s12671-012-0094-5

  • Lembke, A. (2021). Dopamin Nation: Finding Balance in the Age of Indulgence. Dutton. https://www.annalembke.com/dopamine-nation

  • RKW Kompetenzzentrum. (2022). Zukunftskompetenzen: Orientierung in der digitalen Transformation. https://www.rkw-kompetenzzentrum.de

  • Salisch, M. von, Hassine, S., & Muehlenweg, A. (2022). Atempause in der Schule: Achtsamkeit als Weg zur Förderung von Emotionsregulation und Konzentration. AVE Institut / Leuphana Universität Lüneburg. https://ave-institut.de

  • Siegel, D. J. (2010). The mindful therapist: A clinician’s guide to mindsight and neural integration. W. W. Norton & Company. https://psycnet.apa.org/record/2010-07489-000

  • Thomas, L. (2019). Mindfulness in the Classroom: Strategies for Promoting Concentration, Compassion, and Calm. ASCD.

  • Jennings, P. A. (2015). Mindfulness in the PreK–5 Classroom: Helping Students Stress Less and Learn More. W. W. Norton & Company. https://wwnorton.com/books/9780393713978

  • Zenner, C., Herrnleben-Kurz, S., & Walach, H. (2014). Mindfulness-based interventions in schools – A systematic review and meta-analysis. Frontiers in Psychology, 5, 603. https://doi.org/10.3389/fpsyg.2014.00603

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Exekutive Funktionen als zentrale Schlüsselkompetenzen und ihre Förderung an unserer Onlineschule